Frankreichs Soldaten waren Versuchskanninchen bei Atomtests (17.02.2010)

In den 50er und 60er Jahren hat Frankreich seine Soldaten vorsätzlich in Atomtestgebiete geschickt, um die Auswirkungen der Strahlung an Menschen zu testen.

Puppen wurden aufgestellt, um die Wirkung von Atomtests zu untersuchen
Um die Auswirkungen der Atomexplosion zu untersuchen, stellten die Franzosen vor 50 Jahren in der algerischen Wüste Puppen auf. Foto: AFP

Am 25. April 1961 wurde in der algerischen Sahara eine Atombombe gezündet. Diese hatte eine viel geringere Sprengkraft als geplant. "Gerboise verte" war die vierte Atombomte Frankreichs.

Rekruten wurden hier der Strahlung ausgesetzt, um zu Testen, ob die Kampfkraft einer Truppe während eines Atomkrieges leidet. Nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Wirkung einer Atomwaffe auf den Menschen sollte erkundet werden. 35 Minuten nach der Explosion wurde die Truppe bis 700 Meter auf den "Nullpunkt" geschickt. Einige Panzer fuhren direkt zum Explosionsort.

Viele der Soldaten starben oder erkrankten später an Krebs und anderen Verstrahlungsfolgen. Die Armee hatte die Verstrahlung niemals anerkannt.

Erst jetzt, 50 Jahre nach dem Atomtest, will Frankreich die Opfer entschädigen und stellt dafür 10 Millionen Euro bereit.

Nicht nur die Rekruten sondern auch die rund 20.000 Einheimischen der Oase von Reggane waren von den Atomtests betroffen.

1960 hatte Frankreich unter der Präsidentschaft von General Charles de Gaulle in Reggane in der algerischen Sahara 17 Atomtests durchgeführt, worauf laut der Gesellschaft für Bedrohte Völker drei Stämme der dort ansässigen Völker ausgestorben seien. Nach der in einem achtjährigen verlustreichen Krieg erkämpften Unabhängigkeit Algeriens 1962 wurde das Atomtestgelände nach Polynesien (Mururoa und Fangataufa) im Pazifik verlegt.