Frankreich will Opfer von Atombomben-Tests entschädigen (27.11.2008)

Die Regierung erklärte sich am gestrigen Abend das erste Mal bereit, Opfer von Atombombentests zu entschädigen. Noch 2001 wurde jede Krankheitsfolge bestritten. Betroffen sind Soldaten und Zivilisten die bei den 210 durchgeführten Tests im Zeitraum 1960 - 1996 zu Schaden gekommen waren.

Hervé Morin
Frankreichs Verteidigungsminister Hervé Morin

Frankreich will erstmals Soldaten und Zivilisten entschädigen, die bei den 210 Atomversuchen zwischen 1960 und 1996 verstrahlt wurden und erkrankten. Ca. 1/3 der Betroffenen sind in Folge der Bestrahlung an Krebs erkrankt. In der Pariser Zeitung "Le Parisien" (Mittwochsausgabe 26.11.2008) kündigte der Verteidigungsminister Hervé Morin eine Liste mit den Krankheitsfolgen von Radioaktivität an.

Frankreich hatte 1960 mit dem ersten oberirdischen Atombombentest in Algerien eine Serie von Tests eröffnet, die erst 1996 in Polynesien (Mururoa-Atoll) zum Ende kamen. Die letzten Tests waren von weltweiten Protesten begleitet worden. Bei den Tests wurden sowohl Soldaten wie auch Zivisten der Strahlung ausgesetzt. Die Opfer der Bombentests sollen ein Recht auf Entschädigung erhalten. Noch 2001 hatte die Regierung geleugnet, dass überhaupt Personen geschädigt wurden. Die Vereinigung der Veteranen der Atomversuche AVEN fordert seit Jahren Entschädigung für Strahlenopfer. Atomare Verstrahlung kann Krankheiten wie Leukämie zur Folge haben. 35 Prozent der Veteranen sollen an Krebs erkrankt sein.

Quellen: leparisien.fr / dpa / diepresse.com