Vattenfall lud zum Bürgerdialog ein - Proteste vor dem AKW Krümmel (04.06.2009)

Atomkraftgegner haben heute abend vor dem Atomkraftwerk Krümmel gegen das angekündigte Wiederanfahren des Meiler protestiert. Betreiber Vattenfall hatte zu einem ´Bürgerdialog´ geladen, zu dem aber nur geladene Gäste Eintritt hatten.

Protestplakat "Krümmel bleibt aus"
Protestplakat "Krümmel bleibt aus" am Eingangstor zum Meiler. Bild: ContrAtom

Nur wer auf der Gästeliste stand, durfte am Bürgerdialog teilhaben, bei dem Vattenfall über den Stand der Reparaturarbeiten und den Zusammenhang zwischen Kinderkrebsstudie (KiKK) und Reaktor berichten wollte. Und das seien ausschließlich Funktionsträger aus der Region, Bürgermeister, Verwaltungsangestellte, Politiker von atomkraftfreundlichen Parteien und Landrat - aber keine Kritiker. Sicherheitsleute und Polizei schirmten den Eingang zum Kundenzentrum des AKW, in dem die Veranstaltung stattfand, ab.

Vor dem Tor sammelten sich zwei dutzend Atomkraftgegner und forderten den Reaktor stillzulegen: "In der Region gibt es eine nachweislich erhöhte Leukämierate bei Kindern, die weltweit höchste sogar, und auf der Veranstaltung soll vom Mitautor der KiKK-Studie und Atomkraftbefürworter Dr. Kaatsch aus Mainz dem Reaktor ein Persilschein ausgestellt werden", glauben die AKW-Gegner von contrAtom. Vattenfall versucht offensichtlich die Fakten zu verschleiern: Die Ergebisse der KiKK-Studie sind alles andere als eine Entlastung der Atomanlagen. "Was Vattenfall hier versucht ist ein Tritt in das Gesicht aller betroffenen Kinder, Eltern und Anwohner", so contrAtom weiter.

Zur Verkündung des erwarteten Antrages zum Wiederanfahren Krümmels, das seit Ende Juni 2007 nach dem spektakulären Transformatorbrand abgeschaltet ist, kam es am Nachmittag nicht. Nach Aussagen von Kraftwerksmitarbeitern würde der Antrag aber in Kürze eingereicht werden. Dann muss die schleswig-holsteinische Atomaufsichtsbehörde in Kiel prüfen und abschließend grünes Licht geben: Dann darf der Meiler wieder ans Netz. Das kann laut Atomaufsicht "wenige Tage" aber auch Wochen oder gar Monate dauern - abhängig von der Qualität des Kraftwerkes und Unterlagen, die Vattenfall einreicht.

Für den Fall, das der Antrag auf Wiederanfahren genehmigt wird, kündigen Atomkraftgegner eine große Protestaktion an: der Leukämiereaktor Krümmel soll am Freitag vor dem Neustart mit einer Aktion des zivilen Ungehorsams blockiert werden. "Wir rufen zur Krümmel-Blockade weil wir fordern, das Kraftwerk nie wieder in Betrieb zu nehmen", so die Motivation der Atomkraftgegner. Über 600 Menschen haben bereits ihre Teilnahme an Protesten anhand einer Erklärung im Internet angekündigt.

Quelle: ContrAtom.de