Russischer See als Endlager benutzt (20.01.2011)

In Russland wurden schon vor Jahrzehnten radioaktive Abfälle in einen See geleitet. Noch heute riskiert jeder, der sich in der Nähe des Sees aufhält, eine akute Strahlenkrankheit.

Wiederaufbereitungsanlage der Kerntechnischen Anlage Majak während der Bauzeit
Wiederaufbereitungsanlage Majak während der Bauzeit (Bild: Carl Anderson, USArmy Corps of Engineers/Wikipedia public domain)

Nahe dem nuklearen Zwischenlager und der Aufbereitungsanlage Majak in Russland liegt der gefährlichste See der Welt: der Karatschai-See. Dieser wurde von 1951 bis 1953 als „Endlager“ für die atomaren Abfälle von Majak benutzt. Erst danach wurden die radioaktiven Abfälle in Tanks gelagert.

In den 60er Jahren begann der See auszutrocknen und verkleinerte sich so auf ein Fünftel seiner Oberfläche. Der radioaktive Staub wurde vom Wind auf einer Fläche von ca. 1.800 km² verteilt. Die Belastung der ca. 500.000 Menschen war ähnlich der Atombombe Little Boy, die über Hiroshima detonierte.

Zwischen 1978 und 1986 wurde der See vollständig mit Beton aufgefüllt, um eine weitere Verbreitung des radioaktiven Staubs zu verhindern. Experten befürchten jedoch, dass das radioaktiv belastete Wasser in der Zukunft in das Grundwasser kommt und so Flüsse und sogar das Nordpolarmeer verseuchen könnte.

1991 lag die Strahlungsintensität rund um den See bei 600 Röntgen pro Stunde. Bereits nach 1 Stunde wäre diese Dosierung für einen ungeschützten Menschen tödlich.