Lage im AKW Fukushima Daiichi weiter kritisch (25.03.2011)

Auch zwei Wochen nach dem schweren Erdbeben und dem nachfolgenden Tsunami an Japans Ostküste ist die Lage im am stärksten betroffenen AKW Fukushima Daiichi kritisch. Techniker und Hilfsarbeiter sind weiter bemüht das außer Kontrolle geratene Kraftwerk mit Kühlwasser zu stabilisieren und über die Stromversorgung dauerhaft unter Kontrolle zu bekommen.

Nach ersten Berichten aus dem Kraftwerk gibt es auch positive Meldungen, im Reaktor 4 funktioniert inzwischen die Beleuchtung im Kontrollraum wieder, ein erster Schritt zu einer kompletten Herstellung der Stromversorgung. Bis die Kühlsysteme in allen sechs Blöcken des Kraftwerks wieder komplett aktiv ist kann aktuell nicht abgeschätzt werden. Regelmäßige Dampf- und Rauchwolken aus den Kraftwerksgebäuden führen Radioaktivität in die nähere Umgebung der Kraftwerksgebäude, die Rettungsarbeiten müssen immer wieder unterbrochen werden.

Zwei Arbeiter wurden nach Bestrahlung bei einem Turbinenunglück im Reaktor 3 zur Untersuchung in ein nahegelegenes Krankenhaus gebraucht. Mittlerweile wurde auch die Evakuierungszone von 20 auf 30km ausgedehnt, Experten gehen davon aus dass mindestens 50km aktuell ein angebrachterer Abstand wäre um langfristige Strahlenschäden bei der Bevölkerung zu verhindern.

Um die Lage zu entspannen müsste eine stabile Kühlung aller Brennelemente in den Reaktorkernen, aber auch in den Abklingbecken sichergestellt werden. Größte Sorge machen der Atomaufsichtsbehörde aktuell die Reaktorkerne 1-3, und sämtliche Kühlbecken. Besonders kritisch ist das wegen Wartungsarbeiten vor dem Unglück doppelt bestückte Abklingbecken von Reaktor 4. Eine Übersicht des aktuellen Status hat die japanische Aufsichtsbehörde NISA als PDF zusammengestellt (Download Status Fukushima zum Stand 23.03. 21:00 Uhr Ortszeit Deutschland).

Die Regierung hat angefangen im Umkreis des Kraftwerks Luft, Bodenproben, Grundwasser und das Meer auf Radioaktivität zu untersuchen um den Einfluss der freigesetzten Strahlung auf Landwirtschaft und Fischerei zu untersuchen.

Radioaktive Belastung wurde bereits im Trinkwasser, Milch und Gemüse festgestellt wie japanische Offizielle bestätigen. Viele umliegende Länder haben auf japanische Produkte aus den betroffenen Gebieten Einfuhrstopps verhängt, darunter die USA, China, Australien und Kanada, weitere Länder sind in Vorbereitung für eine Sperre von japanischen Produkten.

Unterdessen gehen auch die Rettungsarbeiten für die Erdbeben- und Tsunamiopfer weiter, aktuell werden 26.000 Tote und Vermisste gemeldet. Besonders in der Evakuierungszone sind die Arbeiten deutlich erschwert, hier wurden durch den Tsunami komplette Nachbarschaften ins Meer geschwemmt und nach Schätzungen externer Experten noch mehrere 10.000 Tote und Vermisste erwartet.