Baugesuche für zwei neue Atomkraftwerke in der Schweiz eingereicht (05.12.2008)

Für die beiden kurz vor der Abschaltung stehenden Kraftwerke Beznau und Mühleberg in der Schweiz haben die Betreiberfirmen Anträge für Neubauten eingereicht. Diese sollen die beiden über 35 Jahre alten Kraftwerke ersetzen. Die Betreiber sprechen nicht von Neubau, sondern von einem Austausch der Kraftwerke.

KKW Breznau vor dem Hintergrund des Wasserkraftwerks
KKW Breznau vor dem Hintergrund des Wasserkraftwerks (Bild: Picswiss / Wikipedia cc-by-sa)

Die heute eingegangenen Anträge von Axpo und BKW haben vor allem bei den Atomkraftgegnern in der Schweiz und in Süddeutschland für Protest gesorgt. Beide Kraftwerke sollen direkt am Hochrhein an der Deutsch-Schweizer Grenze gebaut werden, wo auch vier andere der bestehenden fünf Kraftwerke der Schweiz liegen.

Das mit zwei identischen Blöcken ausgestattete Kernkraftwerk Beznau (KKB) ist seit 1969 stromerzeugend am Netz angeschlossen. Das Kernkraftwerk Mühleberg (KKM) ging 1972 in den kommerziellen Betrieb, nachdem im Vorjahr beim Testbetrieb noch ein größerer Unfall aufgetreten war. Beide Kraftwerke wurden laufend aktualisiert um den Bedingungen der unbegrenzten Betriebserlaubnis gerecht zu werden.

Die Allianz Stopp Atom hat gegen die Anträge protestiert, es gehe dabei nicht um Sicherheit, sondern um Profitmaximierung. Die schwerwiegenden Aufgaben wie die Entworgung des Atommülls würden weiter der Gesellschaft aufgebürdet, während die Konzerne gut am Atomstrom verdienen. Mehrere Parteien und Organisationen darunter die Grünen, die Christlich Soziale Partei, die Schweizerische Energiestiftung (SES) und Greenpeace haben ähnliche Kritikpunkte vorgetragen.

Die vielfach von den Stromkonzernen vorgebrachte Versorgungslücke im Stromnetz besteht nach Meinung unabhängiger Experten so nicht, vielmehr würden beim Neubau leistungsstarker neuer Kraftwerke ein Energieüberschuss für die nächsten Jahre wahrscheinlich, die SES sprach gar von einer "Stromschwemme".

Ein bereits im Juni eingereichter Antrag von Atel soll trotzdem bestehen bleiben. Der geplante Standort Gösgen habe auch neben den neuen Einreichungen gute Chancen auf eine Genehmigung. Der Wiederstand im Volk gegen drei neue Kraftwerke werde sich kaum überwinden lassen, es sollte jedoch möglich sein wenigstens zwei neue Kraftwerke rechtzeitig vor einem drohenden Engpass zu bauen liess die Betreibergesellschaft mitteilen.

Quellen: SWR, Wikipedia, Neue Züricher Zeitung